Ausfluss

Keine Sorge: Zunächst einmal ist Scheidenausfluss in gewissem Umfang völlig normal und für den Intimbereich der Frau auch wichtig. Wie viel Sekret die Scheide genau absondert, ist von Frau zu Frau unterschiedlich. Außerdem hängt die Menge vom Verlauf des Zyklus ab, denn das weibliche Geschlechtshormon Östrogen beeinflusst die Sekretproduktion. Grundsätzlich ist es so, dass die Scheide in der Mitte des Zyklus, kurz vor oder nach dem Eisprung, mehr Ausfluss als sonst produziert; dasselbe gilt für die Zeit kurz vor dem Beginn der Monatsblutung.

Normalerweise ist der Scheidenausfluss geruchlos und hat eine weißliche Farbe; deshalb wird er auch Weißfluss genannt. Grundsätzlich wird er von den Drüsen des Gebärmutterhalses abgesondert. Neben dieser Drüsenflüssigkeit enthält er auch Schleimhautzellen aus der Scheide.

© Petersen EE Journal für Urologie und Urogynäkologie 2008

Wie oben schon erwähnt, ist der Ausfluss für das natürliche Gleichgewicht der Scheide sehr wichtig. Er hat noch eine weitere, sehr wichtige Eigenschaft: Weil er viele Milchsäurebakterien enthält, schützt er die Vagina vor Bakterien und Krankheitserregern.

Ein unverhältnismäßig hoher Ausfluss dagegen ist oft ein Anzeichen für eine vaginale Erkrankung.


Übermäßiger Ausfluss durch Krankheiten

Wenn das bakterielle Gleichgewicht der Scheide durcheinandergebracht wird, können Krankheiten ausbrechen; der Überbegriff für solche Krankheiten ist die Scheiden-Entzündung.

Eines der Symptome für eine Scheidenentzündung ist ein unnatürlich veränderter und vermehrter Scheidenausfluss. Er ist daran erkennbar, dass er in seiner Beschaffenheit (Konsistenz) wässriger, dickflüssiger oder sogar auch grobkörnig ist im Vergleich zum normalen Ausfluss.

Weitere Symptome einer Scheidenentzündung können Rötungen, Juckreiz, Brennen und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr oder beim Wasserlassen sein.

Sollten Sie Veränderungen in Ihrem Scheidenausfluss bemerken, gehen Sie bitte gleich zu Ihrem Arzt – das ist das beste Mittel, um eine mögliche Scheidenentzündung rechtzeitig zu erkennen und Gegenmaßnahmen zu ergreifen!


Was sind die Gründe für eine Scheidenentzündung?

Der Hauptgrund für das Ausbrechen einer Scheidenentzündung ist zunächst einmal ein bakterielles Ungleichgewicht in der Vagina. Das heißt: Es sind nicht genügend „gute“ Milchsäurebakterien in der Scheidenflora, um die „bösen“ Bakterien zu bekämpfen. Dass es zu so einem Ungleichgewicht kommt, kann verschiedene Ursachen haben:

  • Hormonschwankungen oder -mangel, und zwar sowohl in der Pubertät, während der Schwangerschaft oder auch in den Wechseljahren der Frau (Menopause)
  • Unnatürlich veränderter pH-Wert (kann z.B. durch Intimlotionen verursacht werden)
  • Allergische Reaktionen (z.B. auf Kondome)
  • Fremdkörper in der Scheide (z.B. Tampon)
  • Fehlende Abwehrkräfte (Immunschwäche)
  • Einnahme von Cortison
  • Einnahme von Antibiotika
  • Erkrankung an einer Stoffwechselstörung (Diabetes)
  • Stress oder psychische Belastungen
  • Gut- oder bösartige Geschwülste der Scheide und der Gebärmutter

Welche Erreger sind für eine Scheidenentzündung verantwortlich?


Leider gibt es davon verschiedene, die ein bakterielles Ungleichgewicht in der Scheide bewirken können; zu ihnen zählen:

Wie werden sie übertragen?

Ein Teil der Erreger findet sich, wie erwähnt, auch in der gesunden Scheidenflora; der kritische Punkt zu einer Erkrankung ist dann erreicht, wenn ihre Konzentration unverhältnismäßig zunimmt.

Der bösartige Teil der Erreger besteht aus Fremdbakterien; sie geraten vor allem beim Geschlechtsverkehr in die Scheide, wenn zu wenig auf die Hygiene geachtet wird! In diesem Zusammenhang wichtig: Auch bei der Benutzung von Handtüchern, öffentlichen Badeeinrichtungen, Saunen und beim Toilettengang sollten Sie auf Sauberkeit achten!


Weitere Erkrankungen, die einen veränderten Ausfluss hervorrufen:

  • Pilzinfektion, erkennbar an:
    • Juckreiz in der Scheide
    • Starker Ausfluss, weißlich-krümelig
    • Gerötete und geschwollene Vaginalschleimhaut
    • Brennen beim Geschlechtsverkehr
  • Bakterien-Infektion (z.B. mit Staphylokokken, Streptokokken, Koli-Bakterien u.a.)
  • Gonorrhoe
    • Blut im Ausfluss
    • Grünlich-eitriger Ausfluss
    • Unterbauchschmerzen
    • Leichtes Fieber
    • Kommt oft auch ohne Symptome vor!
  • Chlamydien
    • Blut im Ausfluss
    • Betroffen sind oft junge, sexuell aktive Frauen
    • Kommt oft auch ohne Symptome vor!
  • Papillomvirus-Infektion
  • Herpes
    • Läsionen
    • Schmerzhafte Bläschen im Scheidenbereich
    • Grippale Symptome
  • Trichomonaden
    • Rötung der Scheide
    • Brennen und Jucken
    • Grünlich-gelber, schaumiger, fremdartig riechender Ausfluss
    • Läsionen
    • Schmerzen beim Wasserlassen
    • Häufiger Harndrang
    • Schmerzen beim Wasserlassen
    • Kommt oft auch ohne Symptome vor!
      • Genitaltuberkulose
        • Gelblicher, bröckeliger Ausfluss
        • Kommt oft auch ohne Symptome vor!
      • Tumore oder Polypen
        • Fleischwasserfarbener Ausfluss
        • Blut im Ausfluss

      Das sind die Untersuchungsmethoden

      Ein Besuch beim Frauenarzt wegen zu starken Ausflusses beginnt meist mit einem Vorgespräch. Anschließend erfolgt eine Untersuchung mit einem Scheidenspiegel (Spekulum); diese Behandlung ist harmlos und tut auch nicht weh. Damit können Vaginalwand, Gebärmutterhals und Ausfluss genau untersucht werden. Mithilfe eines Teststäbchens kann der Säuregrad des Ausflusses aufgenommen und genau bestimmt werden. (Der Wert sollte dabei unter 4,5 liegen.)

      Auch eine Testprobe des Scheidensekrets wird entnommen; sie wird auf Krankheitserreger untersucht. In bestimmten Fällen folgt anschließend eine Entnahme von Gewebe oder ein Zellabstrich (zytologische Untersuchung).


      Behandlung des zu hohen Ausflusses

      Scheideninfektionen werden meist mit Antibiotika (gegen Bakterien) oder Antimykotika (gegen Pilze) behandelt. Dies kann mithilfe von Zäpfchen, Cremes, Tabletten oder Spritzen geschehen. Wichtig: Da es sich um ansteckende Erreger handelt, ist es wichtig, den Sexualpartner auch zu behandeln! Dabei ein Hinweis: Während dieser Behandlung sollten Sie auf zuckerhaltiges Essen und auch auf Geschlechtsverkehr verzichten. Achten Sie dabei bitte auch besonders auf größtmögliche Hygiene in Ihrem Intimbereich!

      Pilzbehandlungen können mit örtlich aufgetragenen Cremes vorgenommen werden; wenn diese Behandlung abgeschlossen ist, sollte die Scheidenflora durch Zugabe von Milchsäurebakterien wiederhergestellt werden.

      Tumore müssen allerdings, egal ob sie gut- oder bösartig sind, mittels eines operativen Eingriffs entfernt werden!

      Die Ursache von Vaginalherpes ist nicht heilbar; die Anzeichen dafür können dagegen erfolgreich bekämpft werden.


      Wie Sie vorsorgen können

      Da es im Scheidenbereich warm und feucht ist, siedeln sich dort Pilze und Bakterien besonders gern an. Umso wichtiger ist es daher, dass Sie auf Sauberkeit achten! Hier ein paar Tipps, wie Sie Ihren Intimbereich hygienisch halten:

      • Tragen Sie dehnbare Baumwollunterwäsche statt enger Synthetikslips
      • Bei eher trockener Scheide Binden statt Tampons verwenden
      • Tampons alle 2-3 Stunden wechseln (und immer sofort, wenn Sie Schwimmen waren)
      • Die Hygiene nicht am falschen Platz übertreiben – verwenden Sie keine Intimdeos oder Feuchttücher
      • Auf Ihre Ernährung schauen: Wenig Süßes konsumieren und möglichst weniges, das weißes Mehl enthält.

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