Sterilisation der Frau (Unterbindung/Tubenligatur)

Die Sterilisation der Frau wird auch als „Unterbindung“ oder „Tubenligatur“ bezeichnet. Dabei wird die Durchgängigkeit des Eileiters unterbrochen, indem er an einer bestimmten Stelle entweder entfernt und danach unterbunden bzw. abgebunden oder abgeklemmt wird; die Eizelle und das Spermium können nicht mehr zusammentreffen bzw. miteinander verschmelzen.

Die Sterilisation ist eine endgültige Verhütungsmethode, d.h. nach dieser Operation ist keinerlei Schwangerschaft mehr möglich. Das klingt zwar zunächst gut, weil sich eine sterilisierte Frau um gar nichts mehr in Bezug auf das „lästige“ Thema Empfängnisverhütung kümmern muss. Aber auf der anderen Seite ist die Sterilisation ein nicht mehr rückgängig zu machender Abschnitt im Leben einer Frau und ein Eingriff in ihr Naturell, den sie und ihr Partner sich gut überlegen sollten. Das ist auch einer der Gründe, warum diese Art der Verhütung mittlerweile als veraltet gilt; weitere zu bedenkende Punkte habe ich hier für Sie aufgelistet.

Die Sterilisation kann folgende Auswirkungen haben:

  • Infektionsrisiko
  • Risiko von unguten Verwachsungen nach dem Eingriff
  • Blutungsrisiko
  • Verletzungsrisiko am Darm
  • Eine Verletzung der Gebärmutter ist möglich (Uterusperforation)
  • Es kann zu einem Riss beim Bauchfellgewebe im Bereich des Eileiters kommen (Mesosalpinxruptur)
  • Bauchfellentzündung (Peritonitis)
  • Mögliche Verletzung der großen Blutgefäße im Beckenraum
  • Jeder operative Eingriff birgt Risiken.

Mögliche psychische Probleme nach einer Sterilisation

  • Psychosexuelle Probleme (wegen des massiven Eingriffs in die weibliche Natur: Die weibliche Fruchtbarkeit wird sozusagen abgetötet); Wunsch nach Wiederherstellung der Fruchtbarkeit – dieser Wunsch ist aber nie mehr erfüllbar, das erhöht den Leidensdruck
  • Studien belegen, dass vor allem Frauen, die bei der Durchführung unter 30 Jahre alt waren, den Eingriff später dann wieder bereuen (ca. 20%); bei Frauen, die bei der Operation über 30 Jahre alt waren, liegt die Rate bei knapp 6%.
  • Erhöhte Anfälligkeit für psychische Unausgeglichenheit; Angstzustände, Depressionen
  • Gefahr, dass die Wechseljahre (Menopause) zu früh eintreten.

Noch ein wichtiger Hinweis: Trotz einer Sterilisation kann es zu ungewollten Schwangerschaften kommen! In den letzten 10 Jahren wurden von 1.000 Frauen, die sich einer Tubenligatur unterzogen hatten, 18 Frauen trotzdem schwanger; und auf 1.000 Frauen kamen außerdem 7,3 Schwangerschaften außerhalb der Gebärmutter (Ektopische Schwangerschaften).

Eine Studie von Jansen et.al. (2) belegt eine Komplikationsrate (Operationszwischenfälle bzw. Folgen) bei 100 Operationen von zwischen 3,3 und 5,7.

Insgesamt ist die Tubenligatur kritisch zu bewerten. Es ist vor diesem Hintergrund äußerst wichtig, dass die Patientin bereits im Vorfeld dieser Operation das Gespräch mit ihrem Arzt sucht und sich ausführlich über alle möglichen Risiken aufklären lässt, die mit der Sterilisation verbunden sind. Außerdem sollten sich Arzt und Patientin unbedingt auch über andere, weniger endgültige und weniger problematische Verhütungsmöglichkeiten unterhalten.

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